Schlagberichte
 
In der Fachzeitschrift "TaubenMarkt / Die Sporttaube" wurde berichtet:

 

Schlagbericht über unseren Ass-Vogel "Millennium"

Peter Schneider & Söhne:

Die SG Schneider besteht aus Vater Peter (48) sowie den 17- und 16-jährigen Söhnen Max und Christian. Zu-hause ist das Trio im Spagenberger Ortsteil Kaltenbach. Ihre sportliche Heimat ist die RV Bad Hersfeld, KV 112, im 25. Bezirk Nordhessen. Der Kopf der Crew ist seit 1964 aktiver Brieftaubenzüchter und als Verkaufsleiter beruflich häufig - manchmal die ganze Woche - unterwegs, so dass zeitweise die ganze Verantwortung um den Taubensport in den Händen der beiden jungen Sportfreunde liegt. Wer die Schneiders einmal besucht hat, der hat die hügelige Mittelgebirgslandschaft bis an den Fuß des Meißners kennengelernt und sich garantiert auch über die Berg- und Talflüge der Tauben Gedanken gemacht, die diese auf ihrem Heimweg zu absolvieren haben.
A. Wegener portraitiert ein erfolgreiches Züchter-Trio

Die SG Schneider - ein erfolgreiches Team: Vater Peter mit seinen Söhnen Max und Christian (re.).

In den vergangenen 30 Reisejahren wurden vom Schlag Schneider zahllose Meisterschaften errungen. In der Saison 2000 wurde es die insgesamt 39. RV-Meisterschaft mit Alttieren, Jährigen und Weibchen. In der aktuellen Erfolgsbilanz stehen erneut die 1. RV-Alttier-, 1. RV-Weibchen-, 1. RV-Jährigen-, 1. RV-Verbands- und die 1. RV-Generalmeisterschaft zu Buche.
Aber dieses Reisejahr hatte auch ein Handicap: Die RV hatte nur einen 400 km-Flug, weil ein ausgefallener nicht nachgeholt wurde, so dass für höhere Meisterschaften auf KV-. Bezirks- und Verbandsebene nicht eingereicht werden kann. Vor drei Jahren (1997) wurde die SG Schneider & Söhne 2. KV-Meister. 7. Verbandsmeister im Bezirk und 8. Bezirksmeister, und man konnte das 4. As-Männchen im Bezirk stellen. Auch im Jahr 2000 schälte sich ein Ausnahmevogel, der Jährige 06499-99-178, genannt "Millennium", aus der Reisemannschaft heraus. Er errang hei 12 Einsätzen 12 Preise, wobei er 
1.037 As-Punkte erreichte; mit den 10 besten Flügen für die As-Tauben-Wertung kommt er auf 937,89 As-Punkte. aber der eine Flug hatte eben keine 400 km. Trotzdem ist er ein Star. wie seine Geschichte unterstreicht. Als Sommerjunger hatte er an der Jungtierreise nicht teilnehmen können und sollte im November 1999 im Rahmen des Internationalen TaubenMarktes in Kassel  verkauft werden. Als der Vogel keinen Käufer fand, setzten ihn seine Züchter mit fünf weiteren gleichaltrigen Männchen als Partner für die alten Reiseweibchen in deren Schlag. Weil seine Täubin, die 06499-96-422. eines der besten Reiseweibchen ist, wurde er zum ersten Flug nicht gesetzt. Da der "178" sich aber so verhielt, als gehöre ihm der Schlag alleine und er jeden nach Hause kommenden Vögel bekämpfte, entschloss sich Peter Schneider, den "Rowdie" zum 2. Flug einzusetzen. "Der soll sich auf dem Flug austoben!"
Zum Erstaunen der Züchter legte er eine Superserie hin, flog 12/ 12 Preise, wobei er zehn Mal zu den drei ersten Tauben des Schlages gehörte und sogar beim Bezirksflug ab Macon 
(643 km) einen Spitzenpreis flog, die dritte Taube des Schlages war und Miterringer des Bezirkspokals für die zweitschnellste Dreierserie wurde. Übrigens flog bei diesem Bezirksflug das inzwischen zehnjährige ( ! ) Weibchen "Lady" 06499-90-667 den 1. Konkurs in der RV, was in der großen Konkurrenz gegen 6.171 Mitbewerber den 4. Konkurs bedeutete.

Erfolge 2000

1. RV-Verbandsmeister
1. RV-Generalmeister 
1. RV-Alttiermeister
1. RV-Weibchenmeister 
1. RV-Jährigenmeister 
Bester Jähriger RV-Vogel (06499-99-178 - 12 Pr.) 
Bestes Jähriges RV-Weibchen (06499-99-64-10 Pr.)

Ein Blick in eines der drei identischen Witwerabteile. Die farblich unterschied- lichen Abdeckungen der geschlossenen Zellenhälfte dienen als Orientierungshilfe. Die zusätzlichen Sitzmöglichkeiten an der Wand sind übers ganze Jahr vorhanden.

Allein diese beiden Tauben, der "Millennium" und die "Lady", die auf eine Lebensleistung von 73 Preisen zurückblicken kann, machen die lange Leistungsspanne der Schneider-Tauben deutlich.
Bei solchen Erfolgen liegt die Frage nach der Blutführung nahe. Am Anfang standen Delbar-Tiere, die über Goschalla, Landshut, gekommen waren. In den 70-er Jahren kamen Janssen über Erich Fischer, Homberg, hinzu und 1993 wurden 14 Jungtiere (Hofkens, Desmet Matthijs, Janssen und der "Brave"-Linie) von Karin & Hans-Theo Huth, Sinnersdorf, eingeführt. Die heutige Basis bilden die Delbar-Tiere der "Supermann"-Linie. die den "Supermann 83" an ihrer Spitze hat. Er selbst flog bei 32 Einsätzen in drei Jahren 30 Preise und davon fünf 1. Konkurse.
Von seinem Sohn, dem "Supermann 89", der bis 2000 selbst 11 "zweistellige" Kinder zog, sitzen zur Zeit 14 Söhne und Töchter im Zuchtschlag. Weitere sehr gute Zuchttiere sind der Desmet-Matthijs Vogel "Roger", das Hofkens Weibchen "Karin" und die Janssen-Täubin "Freundin" von Huth. Eine besondere Zuchtperle ist das Janssen-Nachzuchtweibchen "Power Girl" 06499-93-500 von Erich Fischer, denn nicht weniger als 14 Kinder und Enkel flogen bis 2000 zweistellig!
Die Zuchtpraxis des Sportfreundes Peter Schneider ist in aller Kürze auf den Punkt gebracht: Für die Zucht wird in Familie - manchmal sehr eng - gezüchtet. Die Reisetiere entstammen in aller Regel Kreuzungen. Gern wird aus jungen Tieren gezüchtet, so dass er lange etwas von einem Zuchtpaar hat, wenn er es früh entdeckt.
Kein Wunder, dass der Züchter stolz darauf ist, dass alle seine Reiseasse auf seinem Schlag das Licht der Welt erblickten. Bis einschließlich diesen Jahres und solange die Buchführung zurück reicht, konnten 164 "Zweistellige" und 32 "Volle" unter den
Alttieren registriert werden. Hinzu kommt, dass neben der Reisequalität auch Wert auf standardgerechte Tauben gelegt wird. Dass diese Kombination weitestgehend gelingt, dokumentieren zahlreiche Standardtiere und beste Gesamtleistungen auf KV- und Bezirksebene. Auch in den Wintermonaten hat man seinen Spaß mit den Tauben. Wie bei vielen erfolgreichen Schlägen hat sich in Bezug auf die Versorgung eine eigene "Handschrift" entwickelt. Eine extrem komponentenreiche Futtermischung, die sich Peter Schneider selbst zusammenstellt, dient übers ganze Jahr als Grundfutter. Der Vitamin- und Mineralbedarf wird durch die tägliche Gabe von pulverisierter Lebensmittelbierhefe gedeckt. Ebenso täglich wird Salat und Gemüse aus dem eigenen Garten gereicht. so dass die gesunde Fütterung abgerundet ist. Dem Trinkwasser wird, ebenfalls täglich, ein Schuss Obstessig, ein Jodpräparat oder Rote Beete Saft beigefügt.




Die einzigen Tage im Jahr, an denen klares Wasser in der Tränke ist, sind die Einsatztage. Während der Flugsaison wird, vom Wochenanfang zum Ende der Woche, mit leichter Fütterung begonnen und zum Einsatztag hin täglich zu kräftiger Mischung gesteigert. Gefüttert wird immer "voller Trog", der den ganzen Tag zur Verfügung steht. Einen Tag vor dem Einsetzen gibt es zusätzlich Hanf. Sonnenblumenkerne und Erdnüsse. Bei der Rückkehr ist "Elamin" im Wasser und am Tag danach im wöchentlichen Wechsel "Ronidazol" oder "Orni Cure". Die Reisemethode ist die totale Witwerschaft, wobei nur für die besten Weibchen einige zuhause bleiben. Für die vermeintlich besten Witwer bleiben keine Täubinnen als Empfangskomitee auf dem Schlag, weil nach Ansicht von Peter Schneider die Weibchen jede Woche gefordert werden müssen, da sie sonst zu schnell lesbisch werden.
Vor dem Einkorben dürfen die Paare grundsätzlich zusammen. Wenn sie in den Zellen sitzen, werden diese geschlossen und die Tauben werden für 20 Minuten alleine gelassen. Anschließend gehen die Züchter mit dem Korb an den Zellen entlang und die Partner werden gemeinsam aus der Zelle genommen und eingekorbt.

Die Anlage lässt keine Wünsche offen. Der in Eigenleistung erstellte, 22 m x 5 in große Winkelbau verfügt über drei Witwerschläge mit je 20 Kotbandzellen, ein Abteil für die Reiseweibchen mit 60 Dreiecksitzen und Gummifußboden, sowie einen Zuchtschlag mit 30 Zellen, der aber maximal nur mit 20 bis 25 Paaren besetzt ist. Komplett wird das Ganze mit drei Jungtierabteilen und jeweils 40 Sitzmöglichkeiten. Die Tauben sitzen von September bis April fest und trotzdem werden rd. 50 Tiere jährlich vom Greif geschlagen.